Traditionen bei Hochzeiten
Reis werfen, die Torte gemeinsam anschneiden, die Braut über die Schwelle tragen: Viele Hochzeitspaare legen grossen Wert auf Brauchtum und Traditionen. Viele Gesten während der Zeremonie haben eine Bedeutung. Zum Beispiel soll der Überlieferung zufolge die Frau, die den Brautstrauss fängt, als Nächste heiraten.
Ihren Ursprung haben viele der Bräuche in weiter Vergangenheit. Die meisten Traditionen kann man ungefähr nachverfolgen, aber viele haben heute ihre ursprüngliche Bedeutung verloren.
Wer weiss denn zum Beispiel noch, warum die Braut am Altar links neben dem Bräutigam stehen soll? Das kommt aus den Zeiten, als der Mann noch ein Schwert trug. Seine Angetraute sollte er jederzeit verteidigen können – was er natürlich mit der rechten Hand, der Schwerthand, tat. Auch ohne Schwert blieb die Seitenposition der Braut bis heute auf der linken Seite. Ebenso alt ist das Verbot für den künftigen Ehemann, seine Braut in ihrem Kleid noch vor der Zeremonie zu sehen. Das bringt angeblich Unglück.
In manchen Landesteilen wird die Braut vom Vater zum Altar geführt. Dieser Brauch reicht in eine Zeit zurück, in der ein Mädchen als Besitz der Familie galt. Am Altar übergab der Vater die Verantwortung für seine Tochter dem Ehemann. Heute jedoch ist es eine liebgewonnene Tradition, die von den starken Familienbanden der Braut spricht.
Nach der Zeremonie wird mit Reis geworfen. Das soll den Kinderwunsch eines Paares bestärken und die Fruchtbarkeit erhöhen. Kinder, die mit Blumen werfen, bedeuten Ähnliches. Die Blumen sollen Glück und Kindersegen bringen, denn nach einem alten Aberglauben wird die Fruchtbarkeitsgöttin von den Blüten angelockt. Auch sie ist eben eine Frau und liebt schöne Blumen.